Lindhorst-Express

Als Vorreiter der Porschelok gilt der Lindhorst-Express des Berliners Arthur Franke. Ursprünglich sollten zwei dieser Schienenzüge während der Berliner Bauaustellung „Interbau 1957“ im U-Bahntunnel zwischen den Stationen Hansaplatz und Zoo fahren. Das wurde später wieder verworfen und es verkehrten Schienenlose VW-Züge als Tunnel-Express zur Interbau.

Arthur Franke ließ 1955 einen Zug bei der Berliner Stahlbaufirma Konrad Lindhorst bauen, der VW-Industriemotor kam vom VW-Händler Eduard Winter. Der Preis des Zuges betrug DM 35.000.

Für den Test des Zuges wurde eine 500 m lange ovale Strecke mit einem Bahnhof im Berliner Zoo gebaut.

Die Eröffnung der Bahn fand am 09. Juli 1955 im Berliner Zoo statt.

Der Zoo veröffentlichte dazu folgende Pressemitteilung:

Im Zoologischen Garten von Berlin wurde heute die in Stromlinienform entwickelte Miniatur-Eisenbahn als Zoo-Express in Betrieb genommen. Nach Entwurfsangaben des Herrn Arthur Franke wurde diese Bahn unter der technischen Leitung des Ing. Horst Wollmann der Firma Lindhorst, Berlin-Britz, in Auftrag gegeben und unter Beteiligung weiterer westberliner Firmen in wenigen Wochen gebaut. Der Zug wird gezogen von einem VW-Industrie-Motor, der in seiner Leistung dem millionenfach bewährten Motor im Volkswagen gleicht. Über ein Prometheus-Getriebe entwickelt dieser Motor eine Zugkraft von 12.000 kg.

Der Zug hatte einen VW-Indistriemotor mit 25 PS bei 3000/U, ein Prometheus-Schaltgetriebe mit 2 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgängen, die Höchstgeschwindigkeit betrug 20 km/h.

Der Betrieb der Bahn lief bis 1962 und wurde dann eingestellt, da die Unfallgefahr zu groß gewesen sein soll. Die Bahn fuhr in einem 500 Meter langen Oval um den Kinderspielplatz herum und hatte einen Bahnhof.

Über den Verbleib des Zuges zwischen 1962 und 2004 haben wir keine Informationen. Für Hinweise datüber wären wir sehr dankbar.

Im Jahr 2004 wurde bei Ebay ein Zug angeboten, der auf den ersten Blick identisch mit dem Zoo-Express ist. Die Anhänger unterscheiden sich jedoch, im Zoo sind es 5 Einstiege, hier nur 4. Im Angebotstext steht:

Volkswagen „Besuchergondel” des VW-Werkes“
Baujahr dieses „einmaligen“ Oldtimers ca. 1954
Design:“Hechtlok“
Fahrzeugdaten:
Antrieb durch einen VW Käfermotor»
Lange: 4 m
Hohe:1,10 m
Breite: 1,25 m
Gewicht ca.: 2.5 t
Diese Lok, mit den dazu gehörigen Besuchergondeln (Anhängern), transportierte zu damaligen Zeiten, Besucher für die Besichtigung des VW-Werkes , auf eine dafür vorgesehene „Eisenbahnschiene“. Meinen Informationen nach ist diese „Hechtlok“ ein Einzelanfertigung von VW. Verkaufe dieses gute Stück als Restaurationsobjekt ohne jegliche Garantie. Trotz des Alters ist diese Lok in einem guten robusten Zustand, sie müsste gesandstrahlt werden, Motor und Elektrik müssten überholt werden, auf der Front ist ein ca. im Durchmesser 25 cm grosses VW-Emblem angebracht. Dazu gibt es noch einen UW Kafermotor zum basteln…..
Ein einmaliger Blickfang für jedes Museum, Sammler oder Privatperson. Weitere Bilder vorhanden, können nach Wunsch per E-Mail zugesandt werden. Verkaufsbetrag versteht sich inklusive Mehrwertsteuer.
Bei Fragen rufen Sie mich unter xxxx/ xxxxx an.
Besichtigung ist jederzeit möglich, nun viel Spass beim Bieten…

Die Lok unterscheidet sich nur in der Farbe und der „Express“-Aufschrift, ansonsten ist sie identisch. Die angebotenen Hänger sind jedoch unterschiedlich, sie haben nur 4 Einstiege und Handgriffe außen, so dass es wohl doch zwei Züge gegeben haben muss.

Die Lok wurde vom Hamburger Prototyp-Museum erworben und die Karosserie restauriert, jedoch ohne Fahrgestell und Antrieb.

Mai 2011

Die Homepage des Prototyp-Museum: https://prototyp-hamburg.de/

[HS]